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Sorry Leute, wir können uns den Support heute nicht leisten…

… so stand es am Dienstagabend auf einem Spruchband am Stadion geschrieben.

Mit diesem Spruchband wollten wir auf die fast nicht mehr bezahlbaren Tickets für die Champions-League hinweisen. Aufgrund der mittlerweile astronomischen und beinahe unverschämten Preisvorstellungen der Werder Bremen GmbH & Co. KG ist es uns nicht mehr möglich, mit der gesamten Gruppe und Umfeld die Auftritte unserer Mannschaft im Stadion zu verfolgen.

Seit der Saison 2004/2005 wurden die Ticketpreise für die Champions-Leaque Spiele schleichend um 171 % (!) erhöht. Lag der Preis für ein Champions-League-„Paket“ in der Ostkurve in der Saison 2004/2005 noch bei 35 Euro, ist dieser mittlerweile bei 95 Euro für die drei Gruppenspiele angelangt. Fans, die nicht um Besitz einer Dauerkarte sind, müssen noch weit aus mehr Geld für ihre Karten auf den Tisch legen. Preise, bei denen das bezahlbare Limit nicht nur für SchülerInnen, StudentenInnen und Arbeitssuchende weit überschritten wird, sondern auch die Menschen mit geregeltem Einkommen wahrscheinlich stark geschluckt haben, als sie ihre Rechnung im Briefkasten hatten. Wurde bei der Erhöhung der Dauerkartenpreise nach um Verständnis der Fans gebeten, gab es seitens des Vereins diesmal keine Begründung für die Preiserhöhungen.

Besonders fraglich hierbei ist, wie weit es tatsächlich mit der so oft propagierten „Sozialen Verantwortung“ der Werder Bremen GmbH & Co. KG her ist.

Wir haben uns daher als Gruppe schweren Herzens dazu entschieden, unsere Mannschaft bei Heimspielen in der Champions-League nicht wie gewohnt zu unterstützen oder sogar ganz dem Stadion fernzubleiben.

Wir sprechen uns ganz klar gegen die Preispolitik der Werder Bremen GmbH & Co. KG aus und hoffen, dass der, zunächst auf unbestimmte Zeit ausgelegte, Boykott der Champions-League Heimspiele durch die aktiven Gruppen und deren Umfeld zu einem Umdenken führt. Selbstverständlich sind wir uns bewusst, dass der Boykott alleine nicht zu einem umdenken bei der Preispolitik führen wird. Wir sind gewillt, den Dialog mit dem Verein aufzunehmen, um so vielleicht eine für beide Seiten gütliche Lösung zu suchen.

Vor dem Spiel wollten wir nicht zu einem Boykott aufrufen, da unser Anliegen vor allem war, die Personen aus unserer Gruppe und unserem Umfeld nicht buchstäblich im Regen stehen zu lassen. Aufgrund der Tatsache, dass einige draußen vor den Toren standen und sich den Besuch des Spiels nicht leisten konnten oder wollten, sahen wir uns nicht im Stande als Gruppe im Stadion aufzutreten. Wir wollten hiermit keinesfalls der Mannschaft schaden. Eine leere Ostkurve war und ist auch nicht in unserem Interesse!

Wanderers Bremen im September 2010