6. Juni 2019
Moin Werderfans,
liebe Bremerinnen und Bremer,
viele von euch
dürften mitbekommen haben, dass die Geschäftsführung der Werder
Bremen GmbH & Co. KGaA aktuell mit der Wohninvest Holding GmbH
aus Fellbach/Stuttgart über eine Umbenennung des Weserstadions
verhandelt.
Wir lehnen diesen
Verkauf der Namensrechte in aller Deutlichkeit ab!
Der Name des
Stadions, in dem der SV Werder seit jeher seine Heimspiele
bestreitet, ist für uns einer der zentralen Aspekte der Identität
unseres Vereins. Er bündelt Geschichte und Erlebtes und steht für
Vertrautes in einer sich schnell verändernden Fußballwelt. Ohne
derartige Identifikationsmerkmale wie dem Stadionnamen können die
Emotionen, die der Fußball hervorruft, nicht entstehen.
Identifikation ist daher nicht bloß netter Nebeneffekt des
Profifußballgeschäfts, sondern der Grund für dessen
wirtschaftlichen Erfolg. Außerdem prägt das Weserstadion unser
Stadtbild und der SVW ist eines der größten Aushängeschilder
Bremens. Weit über die Grenzen Deutschlands hinaus verbinden die
Leute mit der Stadt unmittelbar unseren Fußballverein und
gleichzeitig das Weserstadion.
Weiterhin ist es für
uns unbegreiflich, wie sich ein Verein wie Werder Bremen, der nicht
müde wird zu betonen, dass das „Sport-Verein“ ebenfalls
für „Soziale Verantwortung“ steht, eines seiner größten
Alleinstellungsmerkmale ausgerechnet an ein Immobilienunternehmen
verkauft. Dieses Unternehmen erwirtschaftet Millionen durch den
Handel mit Immobilien und trägt dadurch in erheblichem Maße zu
steigenden Mieten bei. Während also ganz Deutschland von der
Wohnungsnot in den Großstädten redet, wird der „Vorname“
des Weserstadions zukünftig propagieren, dass Wohnraum vor allem als
Investitionsobjekt zu sehen sei. Dieses politische Signal steht in
eklatantem Widerspruch zu den Werten, welche Werder Bremen verkörpern
will.
Der Verkauf des
Namens ist nicht alternativlos! Durch ein Zusammenspiel vieler
einzelner Komponenten und kreativer Ideen aus der Fanszene könnte
man versuchen den „Fehlbetrag“ Jahr für Jahr aufzutreiben.
Die Geschäftsführung will stattdessen Planungssicherheit für die
nächsten zehn Jahre und geht damit den einfachsten Weg.
Darüber hinaus
irritiert uns die Haltung der Stadt Bremen als 50%iger Inhaberin der
Stadionbetreibergesellschaft BWS. Auf der einen Seite ist man nicht
darum verlegen, den Verein mit Polizeikosten zu belegen, entzieht
sich auf der anderen Seite jedoch jeglicher, insbesondere der
wirtschaftlichen Verantwortung.
Wir fordern daher
alle Menschen, die mit dem Namen Weserstadion emotional verbunden
sind, aber auch alle, die sich gegen Wohnungsnot, steigende Mieten
und ihre Verantwortlichen richten, auf, mit uns am Pfingstmontag auf
die Straße zu gehen!
Für bezahlbare Mieten für alle und zum
Erhalt des Stadionnamens in seiner jetzigen Form!
Auch wenn der Deal
zu diesem Zeitpunkt bereits unterschrieben sein sollte, erachten wir
die Demo als ein wichtiges Zeichen.
Für immer
Weserstadion!
25. November 2018
Die jüngsten Veröffentlichungen zu Super-League-Plänen und anderen geheimen Deals in den Hinterzimmern der Manager sollten auch den letzten Zweiflern vor Augen geführt haben: Die heutige Fußballwelt hat mit Werten wie Fairness und Solidarität rein gar nichts mehr zu tun.
Finanzstarke Klubs umgehen im großen Stil Regelungen und werden bei ihren Bestrebungen nach immer mehr Profit ungeniert von führenden Funktionären hofiert und sogar noch vor Sanktionen geschützt. Die Schere zwischen arm und reich geht dabei immer weiter auseinander. Verlierer dieser Entwicklung sind neben den tiefer spielenden Vereinen der sportliche Wettbewerb im Gesamten und insbesondere wir Fans.
Es zählen vor allem Rendite und die Generierung von noch mehr Geld. DFB und DFL demonstrieren dies seit längerem, zuletzt unter anderem durch Anstoßzeiten fürs TV, die fundamental entgegen den Belangen von uns Stadiongängern stehen. In allen oberen Ligen finden nun Spiele am Montagabend statt, seit letzter Saison sogar in der ersten Bundesliga. Diese Entwicklung darf von uns Fans nicht hingenommen werden, denn nur wir können mit geschlossenem und starken Protest diesem Trend entgegenwirken! Im Sinne eines Fußballs für die Fans und nicht eines des finanziellen Profits.
Die Vorbereitungen für die nächste Ausschreibung der TV-Rechte sind in vollem Gange. Unsere Forderung an die Vertreter der Vereine in der DFL ist klar: Schafft die Montagsspiele und die Anstoßzeiten unter der Woche ab!
Wie die Anstoßzeiten in den kommenden Spielzeiten gestaltet werden, liegt auch in unserer Hand. Als Fans und Mitglieder haben wir ein Recht darauf zu erfahren, wie unsere Vereinsvertreter auf DFL-Sitzungen entscheiden. Nur mit umfangreicher Transparenz kann Abstimmungen und dubiosen Deals in Hinterzimmern entgegengewirkt werden.
Am 13.Spieltag hat die DFL erneut ein Erstligaspiel auf den Montagabend gelegt, zudem findet in der 3. Liga unter der Regie des DFB, wie fast jeden Montag, eine Partie statt. Am Wochenende rund um diesen Spieltag wird es daher zu bundesweiten Protesten in den Fankurven kommen:
Wir werden die komplette erste Halbzeit auf organisierten Support verzichten.
Ein wirksamer Protest kann nur gemeinsam funktionieren. Selbstverständlich fällt es niemandem leicht, die eigene Mannschaft in dieser Zeit nicht zu unterstützen. Allerdings besteht die riesige Chance auf entscheidende Veränderungen, die den Fußball endlich wieder in eine positive Richtung lenken würden. Aus Kreisen der Vereine ist zu hören, dass die Abschaffung der Montagsspiele und englischen Wochen als durchaus realistisch eingeschätzt wird. Selbst das Montagsspiel der zweiten Liga steht zugunsten eines Alternativtermins am Samstagabend zur Diskussion. Also lasst uns aktiv werden und unseren Forderungen Nachdruck verleihen.
Wir holen uns unser Spiel zurück!
5. November 2018

Nicht erst seit dem Korruptionsskandal rund um die Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 ist klar, dass die Bonzen in der DFB-Zentrale gerne einmal den ein oder anderen Schein zu viel ausgeben. Diese Allmachtstellung und Gier führt zu einer stetigen Veränderung des Fußballs. Seit Jahren werden Unsummen an Spieler und deren Berater bezahlt. Auch für Eintrittskarten muss der normale Fan mittlerweile immer tiefer in die Tasche greifen. Traditionsvereine, deren Spiel seit Jahren ausnahmslos ausverkauft waren, bekommen ihre Stadien nicht mehr annähernd voll.
Unsere Aktion hat nicht nur die Absicht die Korruptionsgeschichte des DFB anzuprangern, sondern möchte das bestehende System hinterfragen und kritisieren. Denn es geht oftmals nicht mehr um Fußball, sondern lediglich um die Steigerung von Profiten. Kapitalinteressen stehen über dem Wohl des Sports und schon zweimal über dem der Fans. Ein Fußball, der seine Seele für eine Handvoll Geld verkauft, ist nicht unserer! Wir wollen einen Fußball, der im Stadion gelebt wird, der eine breite Basis hinter sich weiß und der Entscheidungen zum Wohle der Menschen trifft die ihn lieben.
Die aktuellen Entwicklungen im Hinblick auf die Vermarktung verschiedener Anstoßzeiten zeigt, dass wir als Fans mit unseren Warnungen seit Jahren nicht falsch gelegen haben und das Rad der Zeiten und Tage sich weiterdreht. Die DFL lässt keine Chance ungenutzt um im Hintergrund die Vereine mit noch höheren TV Summen zu ködern und diese Meldung dann bei BILD und Co. als die Abstimmung für Samstag und Montag Abendspiele zu platzieren. Die entscheidende Rolle der Fans wird weiterhin nur wenig in Betracht gezogen, hierbei sollten auch einige Vereine Ihren Standpunkt hinterfragen.
Fußball ist aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken, doch entwickelt er sich fortschreitend zu einem Spielball einiger geldgeiler Manager und Berater. Unser Volkssport darf in Deutschland kein Luxusprodukt werden, das seinen ursprünglichen Werten den Rücken zudreht.
Wir holen uns unser Spiel zurück !
20. September 2018
,,Wir sind weiterhin bis in die Haarspitzen motiviert, uns für die Grundwerte des Fußballs und gegen eine weitere Entfremdung des Fußballs durch Korruption, Gutsherrenmachenschaften und Kommerzialisierung einzutreten. Wir sehen es mehr denn je als unsere Verantwortung gegen den DFB und die DFL aufzustehen und wissen zehntausende Unterstützer in den Kurven des Landes hinter uns.‘‘
So schlossen wir vor rund einem Monat unsere Erklärung zu dem Abbruch der Gespräche mit den Verbänden. Wir führten dabei aus, dass der Beitritt der Fanseite zu einem wie auch immer gearteten ,,runden Tisch‘‘ keine Verbesserung für jene Fanseite mit sich gebracht hat und wohl auch nicht bringen wird. Viel mehr handelte es sich bei den Gesprächen um eine für die Verbände gesichtswahrende Vorgabe von Dialogbereitschaft, ohne dabei jedoch gewillt zu sein, tatsächliche Verbesserungen im Sinne der Fußballfans durchzusetzen. Auch die geleakten E-Mails zwischen DFB-Präsident Reinhard Grindel und seinem Vizepräsident Rainer Koch haben uns gezeigt, dass der Abbruch der Gespräche ein richtiger Schritt war.
Diese Resignation bezieht sich dabei jedoch einzig und allein auf die besagten Gespräche, nicht jedoch auf unseren grundsätzlichen Kampf für einen anderen Fußball. Einen Fußball, der sich an der Basis orientiert, statt die Spirale in immer neue Höhen zu drehen. Der den Fokus auf die Fans legt, statt sich nur nach Investoren, Stakeholdern und dem großen Geld zu richten.
Wenn die Anliegen der Fans in Gesprächen kein Gehör finden, dann vertreten wir sie wieder dort, wo man uns nicht ignorieren kann: In unseren Stadien und Kurven. Wir haben angekündigt, dass man von uns hören wird und setzen das in der kommenden englischen Woche, dem fünften Spieltag, um.
In den ersten 20 Minuten der Spiele werden wir auf einen wie üblich organisierten Support verzichten. Stattdessen werden wir unseren Protest in die Stadien tragen und zeigen, dass die große Masse an Fans nicht damit einverstanden ist, was einige wenige Funktionäre mit unserem geliebten Fußball veranstalten.
Über die genaue Ausgestaltung des Protests werden die jeweiligen Fanszenen informieren. Schließt euch den Protesten an, um ein einheitliches und starkes Zeichen zu setzen! Zeigt denen da oben, dass die Fans in den Stadien nicht gewillt sind, immer neue Auswüchse der Kommerzialisierung und Entfremdung in Kauf zu nehmen!
Die Fanszenen Deutschlands im September 2018